Die Pizzaschachtelstapelentsorgungsbzwvernichtungsaktion | ||
Es musste
ja irgendwann so kommen... eigentlich haben wir es alle ja immer
gewusst, aber es schien ein weit entferntes Ereignis. Wir versuchten,
den Gedanken daran zu verdrängen, die Trauer und den Schmerz nicht an
unser Herz dringen zu lassen, selbst da ich diese Zeilen schreibe, muss
ich meine Tränen ob dieses traurigen Zwischenfalls unterdrücken. Unser
Pizza-Schachtel-Stapel ist seinen Verletzungen erlegen, er weilt jetzt
im Pizza-Schachtel-Stapel-Himmel, Friede seiner Asche (im wahrsten Sinne
des Wortes). Das alles geschah folgendermaßen: Episode
I : The Phantom Mushroom Der Stapel
fühlte sich wohl in Darios Keller, hätten wir ihm ein Stapel-Weibchen
auftreiben können, hätten wir kleine Stapel-Kinder an die Nachbarn
verteilen können, es ging ihm wirklich prächtig. Es war ein
stattlicher Stapel, er strotzte nur so vor purer Manneskraft (stand wie
eine Eins und roch ranzig, so wie’s sein muss!). Diese offensichtliche
Pizza-Potenz jagte Darios Familie so langsam Angst ein, das Patriarchat
stand auf der Kippe, Gefahr im Verzug! Oder der Papp-Turm stank einfach
zu bestialisch, war er doch zuletzt mit den Resten von über 80 (öligen
oder NOCH öligeren) Pizzen getränkt. Augenzeugen berichten, dass Arme
aus den Kartons nach vorbeilaufenden Insekten schnappten.... dann nach
kleineren Säugetieren.... schließlich verschwand Darios kleiner Bruder
spurlos, seine Existenz wird bis heute von der ganzen Familie geleugnet.
Zufall? Wohl kaum! Es musste
etwas geschehen! So wurden wir beauftragt, ohne ausreichende Schutzausrüstung
wohlgemerkt, unserem ganz persönlichen Zucht-Alien den Garaus zu
machen! Zu viert versuchten wir, das Ungetüm zu überwältigen, wir
wandten alle uns bekannten Taktiken des Guerilla-Kriegs an: wir
umzingelten ihn, schlichen uns an ihn heran, verblüfften ihn mit einer
menschlichen Pyramide und vollführten den west-indischen „Pizza-Schachtel-in-Trance-versetz-Tanz“
(machtvolle Waffe!). Bei dieser Aktion verloren wir unseren Jimmy, er
fiel im Champignon-Delta, der verdammte Viet-Champign-Cong hat ihn sich
geholt. Des
Stapels Widerstandskraft ließ langsam nach, die Zeit war gekommen, ihn
zu dritt and Tageslicht zu zerren. Unter näherer Betrachtung stellten
wir fest, dass die Käsereste und das Öl der Salami inzwischen begonnen
hatten zu gären. Hätten wir eine Möglichkeit gefunden, den Stapel zu
destillieren, so wären es gut und gerne 10 Flaschen Pizza-Schnaps
geworden, aus dem Rest hätte man noch locker 12-13 Liter Pizza-Likör
gewinnen können. Schwarzbrennen ist strafbar. Also haben wir’s
gelassen (Ausrede). Auf dem
Weg zu meinem Auto begegnete uns Darios Schwester. Unsicher, ob sie uns
jemals lebend wiedersehen würde, machte sie einige letzte Fotos von
uns. Kurz darauf bäumte sich unser Kontrahent noch einmal auf, er
versuchte zu flüchten (in Wirklichkeit haben wir Deppen uns gegenseitig
geschubst, sodass alle Schachteln auf der Straße lagen...). Wir hatten
die Situation schnell unter Kontrolle und verluden den Mist in das Auto.
Wenn ihr mal eine solche Menge Pizza-Schachteln transportieren wollt,
holt euch keinen Nissan Micra in rot (wobei die Farbe noch die geringste
Rolle spielt, denke ich), die passen nur gerade so da rein. Episode
II : What shall we do with the Schachtel-Stapel? “An die
Schule, da stehen riesige Altpapierkontainer!” „Ja, aber wir haben
Ferien, die werden erst was weiß ich wann geleert, außerdem haben wir
Idioten doch ein Bild von dem Stapel in die Abi-Zeitung gemacht, da
weiß doch jeder sofort, wo der ganze Mist herkommt...!“ ... „Innen
Wald schmeißen...“ „Schnauze, René!“ ... „Warum bringen wir
die nicht an irgendeinen Rastplatz, da werden die Behälter täglich
geleert!“ „Die Behälter da sind aber nicht groß genug...“ ...
„Innen Wald damit!“ „Halt’s
Fress, René!“ ... “In den Garten eurer militanten
Nachbarn?“ „Nee, die haben jetzt Stacheldraht und vermutlich auch
Selbstschussanlagen!“ ... “Wir machen mein Verdeck auf, fahren durch
die Stadt, schreien laut ‘Helau, Helau !’ und werfen die Dinger
einfach raus!“ „Fahr heim, René!“ ... „Können wir die nicht
beim Mini-Mal oder beim Lidl an die Papierbehälter stellen?“ „Sehr
unauffällige Lösung auch...“ ... „Wieso fahren wir nicht einfach
zum Schirra und verbrennen den ganzen Mist bei dem im Garten?“ „Das
gibt doch Berge von Asche, René!“ „Quatsch...“ „*zirp zirp*“
„Also los!“ (Ich habe
den Dialog oder besser Trialog nicht mehr ganz im Kopf, aber er ist um
Einiges gekürzt, die Idee mit dem Wald kam sehr viel öfter vor, und es
dauerte auch etwas länger, Dario und Sören davon zu überzeugen, dass
Verbrennen die beste Lösung sei.) Episode
III : What can burn, apart from witches? Der
telefonisch von unserem Plan unterrichtete Lyn sieht uns in meiner
stinkenden Karre vorfahren, jede freie Ritze mit Schachteln zugestopft. Kommentar:
„HA HA!“ Unter
exzessivem Gezeter und Flucherei bringen wir unser Brandopfer in den
Garten hinter Lyns Haus, dort befindet sich ein “Self-Made-Grill”
(alte Waschtrommel aus einer Waschmaschine, in einer selbstgemauerten
Steinnische). Merkwürdigerweise brennt das Zeug nur widerwillig, kokelt
nur leise vor sich hin, so würde es Stunden dauern. *pling*
(Glühbirne über Lyns Kopf)
„Benzin!“ ...
betretenes Schweigen bei allen Anwesenden... Lyn holt
den Kanister und „beträufelt behutsam und vorsichtig“ (schütt,
kipp) die ersten zwei glimmenden Schachteln... nix passiert. Ein
brennender Stock ist der zündende Funke. Geschockt stehen wir vor
unserer unfassbaren Blasphemie, wir verbrennen unsere Schachteln! Es
geht schneller als gedacht, alle paar Sekunden fliegt eine weitere
Schachtel ihrem Schicksal entgegen. Plötzlich knallt es und eine enorme
Stichflamme schießt aus der Trommel empor. Wir vermuten, dass es sich
dabei um eine besonders fett- und ölgetränkte Schachtel gehandelt
haben muss, die wir schon zuvor ehrfürchtig bewundert haben. Oder war
es doch etwas anderes? Ihr könnt ja noch mal gezielt das Foto des
Stapels betrachten, wenn euch etwas auffällt, das euch merkwürdig
vorkommt (???), schreibt uns bitte! Im
Endeffekt war nur wenig Asche von der Aktion übrig, noch nicht mal eine
mickrige Trommel voll (ich hab’s ja gesagt!). Den Abend ließen wir
soviel ich weiß damit ausklingen, dass wir Pizza bestellt und ein Video
geschaut haben.... unser ganz privater Teufelskreis.... Nachruf Unser
Stapel war nicht irgendein Stapel. Er war einer von uns! In jeder guten
Beziehung gibt es manchmal Streit.... man kann sich gegenseitig nicht
riechen (wir konnten dich überall im Haus riechen, Stapel!) oder redet
aneinander vorbei („Kamen da grad Stimmen aus den mittleren fünf
Schachteln???“ „Ja, cool! Dann bringen wir denen bei, im Kanon zu
singen!“). All diese Probleme haben wir gemeinsam überwunden. Stets
warst du für uns da („Verdammte Scheiße, jetzt wär’ ich beinahe
da reingefallen!“) und wir konnten uns bei dir anlehnen, wenn wir
schwach waren („Der klebt an mir fest!“). Wir hätten dich gerne
behalten („Der muss weg! Ich schmeiß den jetzt aus’m Fenster!“
„Dario, du bist hier im Keller, außerdem müssen wir das erst weiß
grundieren!“) und dein Tod steht symbolisch für den regelmäßigen
Verlust der Dinge, die wir im Leben lieben. Mach’s
gut, Stapel... oder besser: „Wir riechen dich später!“ René
im Namen des Donnday-Teams (Kommentare oder Fragen? Schreibt uns! Auch zur Gründung einer Selbsthilfegruppe sind wir gerne bereit)
|